Montagskolumne: 2. die Batterien
[2012/09/10 - av]

Kategorien: Montagskolumne  / Tags:

Andrea auf dem Eifelsteig bei Monschau

Andrea auf dem Eifelsteig bei Monschau

von Andrea: „Scheiße! Die Batterien vom eTrex sind leer!?“ Das ist eine Situation, in die man im Allgemeinen und als Frau im Besonderen nicht geraten sollte! Vor allem dann nicht, wenn man mit einem Orientierungssinn wie dem einer toten Kuh gesegnet und einem MTB in unbekannten Gelände (z.B. wie ich auf der Turracher Höhe) unterwegs ist. Und irgendwann auch wieder heim möchte. Oder muss.

Für alle Couch Potatoes (wie ich selbst vor Wochen noch eine war) klären wir aber zuerst mal die Frage, was denn ein eTrex ist? Ein eTrex ist gelb. Zumindest manchmal. Und es ist eine kleine, magische Schatulle. Außerdem ist das eTrex ein GPS-Gerät der Firma Garmin und steht hier stellvertretend für alle Geräte seiner Art. Besonders für die Gelben. Hat man genügend Zeit und Muße, so kann man Routen planen, diese dann auf das besagte GPS hochladen und, wenn man brav den Anweisungen der kleinen gelben Schatulle folgt, die geplante Strecke abfahren (oder auch reiten) und es genießen. Seitdem ich dieses Ding habe, ist mein Aktionsradius gewaltig größer geworden – beim Reiten im Urlaub trauen wir uns jetzt auch mal weg vom Hof, weil wir wissen, dass das kleine gelbe Ding uns den Weg zurück zeigen kann – und wird. Jedenfalls erheblich zuverlässiger als verfressene Ponies, die nur bis zum nächsten Grasbüschel finden!

Wichtig ist eigentlich nur, dass das GPS ausreichend Strom hat (Ersatzbatterien gehören ins Gepäck und zwar zwei Stück, sonst: siehe Überschrift!!!) und dass die Route im Vorfeld vernünftig geplant wird. Für letzteres gibt es Tourenportale (wie GPS-TOUR oder GPSIES) oder spezielle Software und eine riesige Auswahl an Wanderreitkarten, topografischen Karten und so weiter. Hat man in der heimeligen Behaglichkeit vergessen, die Karten auf den Laptop zu kopieren, so sind sie im Urlaub natürlich nicht verfügbar. Es sei denn, man hat daheim einen breitbandig angebunden Supporter, der die Karten kurzerhand zum Download zur Verfügung stellt. Sollte während unseres Urlaubs das WLAN im Hotel zeitenweise überlastet gewesen sein – ich geb‘s zu – Detlef war’s!! 😉

Nachdem also alle technischen Voraussetzungen erfüllt waren, habe ich endlich unsere erste Route geplant, aufs GPS hochgeladen und damit Startbereitschaft für den nächsten Tag hergestellt. Rückwirkend betrachtet schreibt sich das hier viel schneller, als der Vorgang tatsächlich gedauert hat. Schließlich muss man dabei Höhenlinien (gaaanz wichtig!), Kartenerklärungen (ist das jetzt ne Straße oder ein Weg? Ein Bach? Wer baut an so einer Stelle ’ne Seilbahn?) und vieles andere mehr im Auge behalten. Und wenn man dann am Ende feststellt, dass man versehentlich eine Bergetappe der Tour de France geplant hat, fängt man eben noch mal an. Und das zieht sich halt. Aber es ist ja Urlaub und wie soll man den Tag sonst rumbekommen?

Am nächsten Morgen gings los. Meine erste, selbstgeplante, semihochalpine MTB-Tour! Rechtzeitig das GPS einschalten nicht vergessen (das muss nämlich erstmal seine Satelliten „anpeilen“ – bei dem Wort „anpeilen“ würde Martin sicherlich schlecht werden) und dann frohgemut los. Am besten verwendet man den Modus Karten-Darstellung (Motto: Solange das Männlein auf dem Strich bleibt, ist alles gut!), auch wenn die „kleinen“ eTrexe keine echte Karte anzeigen können. Mindestens genauso wichtig ist das konsequente Ignorieren der Einwürfe nicht strecken- und ortskundiger Mitfahrer von hinten. „Och, der Weg hier rechts wäre aber auch schön!!!“ oder „Wenn wir hier links fahren, ist der Weg nicht so hubbelig?“. Es ist erstaunlich, wie dünnhäutig man wird, wenn die eigenen Führungsqualitäten angezweifelt werden, während man gleichzeitig versucht, das Männlein auf dem Strich und die Beschaffenheit des Weges im Auge zu behalten und dabei auch noch die Schönheit der Landschaft genießen möchte. Das ist sogar für uns multitaskingbegabte (das sagt man uns ja nach) Frauen stellenweise eine echte Herausforderung. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, nie wieder solche Kommentare abzulassen, wenn jemand anders den Guide macht! Ich schwöre es!!!

Tja, und wenn man dann wirklich nach Hause gefunden hat und nach der Tour geduscht ist, gibt es nichts schöneres, als bei einem Erdinger Alkoholfrei (Link) den Track aus dem GPS auszulesen und sich auf der Karte anzuschauen, wo man überall gewesen ist, sich selbst und gegenseitig auf die Schulter zu klopfen (und sich dabei freut, wie gut man die geplante Route gefunden hat) um sich dann am Ende für das nächste Mal, das nächste Jahr oder für irgendwann zu merken, wo die Wege denn besonders schön waren.
Und jetzt stell dir mal vor, die Scheiß-Batterien wären leer gewesen…





Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert