Lasst sie bluten!
[2011/04/30 - mc]

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Vor nicht allzulanger Zeit kam der Tag, an dem die Bremsbeläge meiner Elixir CR runter waren und ein Austausch anstand. Da ich bei meiner (alten) Julie eigentlich gute Erfahrungen mit den roten KoolStop Belägen gemacht habe (und diese zufällig bei H&S im Angebot waren), habe ich davon mal welche eingepackt. Der Austausch ist extrem einfach. Leider hatte ich wohl die Kolben nicht konsequent genug auseinander geschoben, so dass die Beläge auf der ersten Ausfahrt anfingen, an der Scheibe zu schleifen. Aber zum Glück hat die Elixir CR ja eine „Belagentfernungsverstellung“ – und nun beginnt die eigentliche Geschichte….

Ich stand also eines Tages mit schleifender Bremse irgendwo im Wald bei Buschhofen und fingerte und drehte so lange an der Belagentfernungsverstellung, bis meine Bremse mit einem sanften „Plopp“ auseinanderfiel. Augenscheinlich hatte ich ein wenig zuviel gedreht. Die im Ausgleichbehälter enthaltene Bremsflüssigkeit verteilte sich während des „Plopps“ auf dem Waldboden. So vermute ich jedenfalls. Wo soll sie auch sonst hin sein!? (Oder um Spock von der Enterprise zu zitieren: „Wenn ich auf einem Planeten mit positiver Gravitation einen Hammer fallen lasse, so muss ich nicht sehen, dass er auf den Boden fällt. Ich weiß es. Es ist eine Tatsache!„) Das Ergebnis dieser ganzen Aktion war am Ende eine schleifende Bremse mit Bremswirkung kleiner null. Also trat ich langsam und nur heckgebremst die Heimreise an. Ich brachte das Rad einige Tage später zu H&S zur ohnehin fälligen Inspektion und ließ dabei auch direkt die Bremse neu befüllen und entlüften. Aber das ist natürlich nicht das Ende der Geschichte…

Seit diesem Tag hatte ich ständig mit „wanderndem Druckpunkt“, „Hebel bis zum Lenker ziehen können“ und „Bremsausfall“ zu kämpfen. Ich war schon fast soweit und bereit eine komplett neue Bremse zu kaufen, weil ich mir irgendwie sicher war, dass die alte defekt ist. Irgendwann habe ich auch mal festgestellt, dass die Beläge einseitig verschleißen, ein Bremskolben nicht richtig rauskommt usw. „Alles Scheiße!“ also und in Anbetracht dessen, dass bald die Trans Germany ansteht, auch wenig vertrauenserweckend. Komischer- aber erfreulicherweise funktionierte die Bremse in den letzten Wochen auf einmal wieder sehr gut und ich hatte schon Hoffnung, dass sich das Problem von selbst erledigt haben könnte. Am Sonntag vor Ostern kam dann der Rückschlag: ich hatte mein Radon QLT Race 6.0 im Reitstall auf die Seite gelegt um Heike und Whoopi zu fotografieren. Als ich anschließend weiterfahren wollte, konnte ich den Hebel wieder bis zum Lenker ziehen. Ich weiß nicht ob es die Sonne war, die angenehmen Temperaturen, der blaue Himmel oder der kleine Teufel im roten Latexkleid auf meiner Schulter – aber irgendwas versorgte mich mit der unterschwelligen Information „Da ist Luft im System!“

Nach dieser – zugegeben relativ langen – Vorgeschichte fuhr ich gestern mal wieder zu H&S um das offizielle „Avid Bleed Kit“ zu erwerben. 37€ bis 49€ solls im Internet kosten, bei H&S gab’s ne TOUR und das Kit für 29€. H&S ist immer eine Reise wert. Nach ausgiebigem Studium der gut formulierten Entlüftungsanleitung machte ich mich dann zu Hause daran, meine Vorderradbremse nach Anleitung zu entlüften. Ich folgte dieser Anleitung überaus sorgfältig und kam zu dem Punkt, an dem man unten drücken und oben ziehen muss. Klilngt einfach, aber bei mir bewegten sich die Entlüftungsspritzen keinen Milimeter. Irgendwas war falsch. Nochmal alles geprüft, alle Schraubverbindungen gechecked und nochmal: keine Bewegung. Nicht ein Mü! Bei der dritten Überprüfung kam das Elend dann zu Tage: ich hatte die Bremskolbenspritze (unten) an den (richtigen) vorderen und die Bremshebelspritze an den hinteren (falschen) Bremskreislauf angeschlossen!!! *argh* Nachdem ich diesen Faux pas korrigiert hatte und einen erneuten Anlauf wagte, funktionierte alles auf Anhieb und ich pumpte UNMENGEN Luft aus dem System. Bei der anschließenden Probefahrt funktionierte die Bremse WIE NEU! Fazit: Entlüften lohnt sich! Mit dem „Avid Bleed Kit“ ist es – wenn man die Spritzen richtig anschließt – auch relativ leicht zu erledigen…

Nachtrag: Die entlüftete Bremse hat soeben die erste 50km Testfahrt hinter sich gebracht und funktioniert wie eine eins! Alle Probleme sind behoben…





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