Leogang – Expeditionstagebuch
[2008/06/03 - mc]

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Abschiedsbier auf der SeealmNun sind wir wieder zu Hause. Vorab: die Berge haben sich von Ihrer besten Seite gezeigt 😉 Wir hatten sieben Tage super Wetter und perfekte Bedingungen zum Biken. Der befürchtete Schnee hatte sich zum Glück verzogen, so daß wir auch die Roßwaldhütte ‚machen‘ konnten. Leider ist die angekündigte Urlaubs-Live-Berichterstattung aufgrund fehlender IT-Infrastruktur (ja, ich war wirklich eine Woche offline!) ins Wasser gefallen. Daher gibt’s das Ganze nun als einen gesammelten Expeditionsbericht. Google hat in den letzten Tagen (welch ein Zufall!) die Satellitenbilder rund um Leogang aktualisiert, so daß ich jede Menge Weltraumansichten liefern kann 😉 [Zwischenzeitlich ist es mit auch gelungen wieder Zugriff auf mein Fotoarchiv zu erhalten – es gibt nun endlich FOTOS!]

24.05.2008 – Tag 1 – Anreise und Einrollen
Egger!Die Anreise am Samstag lief erfreulich unkompliziert und ohne jede Störung ab. Keinen Meter Stau oder sonstige verkehrstechnische Probleme hatten wir zu beklagen. Da wir allerdings morgens verschlafen hatten, kamen wir etwas später als geplant in Leogang in der „Pension Martlhof“ an. [Update 2013: die Pension Martlhof hat inzwischen auch eine Website! www.ferienwohnung-in-leogang.at]Wir wollten die Sonne noch nutzen (und in der Seealm ein Bierchen trinken) und haben unser Gepäck daher nur ins Zimmer geschmissen um uns dann direkt auf die Bikes zu schwingen. Der ‚Leoganger Skulpturenradweg‘ ist schön angelegt und führte uns auf Asphalt nach Leogang. Am Asitz machten wir kurz Halt, um den Downhillern am Asitz (bzw. im Bike Park Leogang) ein wenig zuzuschauen. Komischer Sport 😉 Das Bier an der Seealm war wirklich eine Wohltat. Nach rund 20 Kilometern waren die Beine bereit für die kommenden Tage und unsere Einrollrunde zu Ende. Wir packten noch flux das Gepäck aus und stürzten uns auf Traudels erste Mahlzeit…

Facts: 23km, 260hm, Fahrzeit: 01:30h
Abendessen: Frittatensuppe, Pilzragout mit Nudeln und Salat, Eis mit Schokosoße

25.05.2008 – Tag 2 – Schwarzbachtal-Schwarzleo
HeikeUnsere erste größere Tour führte uns von Grießen nach Leogang und von dort weiter hinein ins Schwarzbachtal. In diesem geht es recht steil bergan und wir waren ziemlich erstaunt, wie schnell man in den Bergen Höhenmeter gutmacht. Wir entschieden uns, den großen Asitz nicht direkt am ersten Tag zu erobern und fuhren stattdessen weiter die Schwarzleo-Talschlussrunde. Allzuviele Biker hatten sich da dieses Jahr noch nicht hingewagt – die Spuren in den vereinzelten Schneefeldern waren noch rar. Durch das Schwarzleotal ging’s zügig runter nach Leogang und schon nach wenigen Höhenmetern war klar, daß ich am Abend meine Bremsbeläge tauschen muss. Die alten waren ziemlich an der Grenze. Von Leogang aus machten wir uns wieder auf den Weg in Richtung Grießen, fuhren aber vor dem Abendessen noch flux zur Seealm, um das beinahe schon rituelle After-Tour-Bier zu trinken. Eine rundum schöne Tour ohne Schwierigkeiten und besondere Highlights, die sich perfekt als „erster Tag Tour“ eignet.

Facts: 44km, 1.200hm, Fahrzeit: 03:40h
Abendessen: Broccolisuppe, Cordon Bleu mit Kartoffeln und Salat, Preisselbeerquark
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26.05.2008 – Tag 3 – Pillersee-Buchensteinwand
Die am dritten Tag durchgeführte Tour führt über Privatgrund. Der Eigentümer hat mich aufgrund der immer häufiger auftretenden Probleme mit MTBern gebeten, die Tour von meiner Webseite zu nehmen. Dem komme ich natürlich nach…

Facts: 44km, 1.000hm, Fahrzeit: 04:10h
Abendessen: Nudelsuppe, Schweineschnitzel mit Tomate+Mozzarella, Curry-Reis und Salat, Banane+Schokosoße+Eis

27.05.2008 – Tag 4 – Großer Asitz ‚doggy style‘ (von hinten)
HeikeSo – am vierten Tag sollte es etwas härter zur Sache gehen. Wir wollten eine leicht abgewandelte Version der Spielberghorn-Umrundung in Angriff nehmen. Da die Tour mit knapp 50 Kilometern und 1400hm nicht ohne ist, sind wir zeitig gestartet und über Hochfilzen und Trixlegg und zur ‚Eiserne Hand‘ gefahren. Von dort ging’s entlang des Spielbergbaches an der Burgeralm Heikeund der Martlalm bis zum Spielberghaus. Dort erfolgt der Wechsel auf den gut fahrbaren Saalbacher Höhenweg, der einen zur Panoramaalm und mitten durch’s Saalbach-Hinterglemmer Skigebiet führt. Dabei streift man den Kohlmeißkopf und den Wildenkarkogel und gelangt schließlich zur Schönleitenhütte. Von dort geht es noch ein kleines Stück saumäßig bergauf, bis man auf dem Gipfel des Großen Asitz steht. Von dort sind wir durch das Schwarzbachtal hinab nach Leogang gedonnert. Die letzten 200hm und 8km gingen auf dem Radweg von Leogang nach Grießen wie von selbst. Dort erwartete uns Bernd mit einer 5 Liter Dose Reissdorf-Kölsch. Lecker!

Facts: 46km, 1.380hm, Fahrzeit: 04:40h
Abendessen: Bärlauchsuppe, Serviettenknödel mit Rinderbraten, Wirsing und Salat, eingekochte Kirchen
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28.05.2008 – Tag 5 – Römersattel (per pedes)
RömersattelDer fünte Tag stand im Zeichen des Wanderns. Da die Überquerung des Römersattels keine Rundtour sondern eine Punkt-zu-Punkt-Wanderung ist, mussten wir zuerst ein Auto zur Vorderkaser-Klamm fahren. Es ist schon interessant, daß man für eine Strecke mit dem Auto ungefähr eine Stunde benötigt, und zu Fuß auch in nur drei Stunden da ist. Aber das ist halt in den Bergen so. Die Tour beginnt in Hochfilzen am TÜPl (was kein lustiger Ortsname ist, sondern die Abkürzung für Truppenübungsplatz), wo man in der Ferne Sprengungen vernehmen konnte. Wie das auf einem TÜPl (*prust*) nunmal so ist. Da wird wohl wer ÜbHGr werfen, oder mit der GraPi schießen. Auf jeden Fall steht am Eingang des TÜPl (*lol*) ein Schild mit dem ungefähren Text, daß das Betreten des selbigen mit Ausnahme des Wegs zum Römersattel nicht gestattet sei. Nun denn, da wollten wir ja schließlich hin. Nach 20 Minuten Fußmarsch standen wir an der entscheidenden Weggabelung einem jungen, mit einem STEYR AUG A1 bewaffneten, österreichischen Krieger (die Dienstgrade sind mir leider nicht geläufig)Bernd fotografiert gegenüber, der uns ein freundliches aber bestimmtes „Diese Straße ist gesperrt!“ entgegenschmetterte. Alle unsere Fragen bezüglich Alternativrouten usw. wurden entweder mit „Diese Straße ist gesperrt!“ oder mit „Woiß i ned!“ beantwortet. Nachdem wir den Soldaten lange genug genervt hatten, machte er den entscheidenden Fehler: Auf den linken Weg zeigend sagte er „Diese Straße ist gesperrt!“ (Wissen wir ja…) und auf den rechten Weg zeigend „Diese Straße ist nicht gesperrt!“ (Bingo!). Da hatten wir ihn also! Das Schild, daß der TÜPl nicht zu betreten sei haben wir nun aufgrund der einmaligen Sondergenehmigung des freundlichen Soldaten ignoriert. Und die an allen Ecken und Enden stehenden anderen siebenundzwanzig Schilder auch. Ebenso hat uns das lauter werdende Knallen nicht wirklich irritiert. Nur Elisabeth war nach meinem „Das klingt wie eine Panzerhaubitze!“ ein wenig verunsichert. Natürlich habe ich offen gelassen, ob es eine Panzerhaubitze 2000 oder eine Panzerhaubitze M109 war. Als wir nach weiteren 30 Minuten Fußmarsch aus dem Wald traten und den Römersattel vor uns sahen, verdichtete sich unsere Vermutung, daß die Österreich scharf schießen. Und zwar mit Panzerhaubitzen. Die Einschläge waren ca. 3000 Meter von uns entfernt in einen Geröllfeld zu sehen. Wirklich krass! Es tut einen gewaltigen Schnaf rechts hinten und dann ist zwei Minuten Ruhe. Dann wiederum knallt’s vorne rechts oben im Geröllfeld und wenige Sekunden später steigt eine Rauchwolke auf. Schon unheilich das Ganze. Aber was soll’s – so vorbei Wandern ;-)können die gar nicht schießen. Und wir wollten ja schließlich im Büdchen an der Vorderkaser-Klamm ein Weizen trinken. Also ging’s frohen Mutes weiter. Wir waren gerade wieder in Bewegung, als ein wild mit den Armen rudernder österreichischer Soldat (mit gelben Armbinden – also irgendwie Schießleiter oder Schiedsrichter) auf sich aufmerksam machte, zu uns gelaufen kam, per Handy den Abbruchbefehl gegeben hat und uns freundlich darüber informierte, daß wir uns in einer Scharfschießübung befinden. Oha. Aber in dreißig Minuten sei Schießpause und wenn wir so freundliche wäre bis dahin zu warten, könnten wir unbehelligt weitergehen. Nachdem wir uns dann noch eine mündliche Verwarnung mit Strafandrohung (250€ p.P.) von einem weiteren eilig hinzugerufenen österreichischen Soldaten von der TÜPl-Kommandatur angehört hatten, konnten wir wirklich weiter gehen. Ab da ist die Wanderung schnell zusammengefasst: Schön! Im Büdchen gab’s das ersehnte Weizen und alle waren glücklich.

Facts: 10km, 400hm, Gehzeit: 04:00h
Abendessen: Steinpilzsuppe, Hähnchen mit Pommes und Salat, Eis mit roter Grütze
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29.05.2008 – Tag 6 – Roßwaldhütte-Spielberghaus
schreienden BrunnenNach den gestrigen Erlebnissen auf dem TÜPl sollte es heute wieder auf’s Bike und auf die andere Seite des Tals gehen. Wir wollten über Trixlegg an der Schwarzache lang zu den „schreienden Brunnen“ fahren. Von dort weiter durch den Hochschlendergraben zur Roßwaldhütte. Die Strecke ist in der Leoganger MTB-Karte als MTB-Route ausgewiesen. Dort kann man sehen, daß der Übergang über den Sattel eine Schiebestrecke ist – zumindest in der Richtung, in der wir fahren wollten. Unsere Ambitionen wurden dadruch erschwert, daß wir offensichtlich die ersten waren die Schneedieses Jahr diese Überquerung mit dem Rad gemacht haben. Es gab nirgendwo Spuren, die Wegweiser waren teils umgestürzt und Schnee machte den Aufstieg ziemlich anstrengend. Aber, wie sollte es auch anders sein, wir kamen oben an. Belohnt wurden wir mit einem herrlichen Ausblick über Saalbach und Hinterglemm, über alle Berge drumherum und natürlich einer Banane. Die hatten wir mitgebracht. An der Roßwaldhütte vorbei ging’s auf einer Schotterpiste ziemlich zügig ins Tal. Heike hatte dabei die Gelegenheit, Kurventechnik zu trainieren (was ihr beim WOMC noch helfen sollte) und ich konnte endlich meine neuen Bremsen mal so richtig einbremsen. Saalbach-Hinterglemm ist im Sommer echt langweilig. Nix los. Nur Baustellen. Naja. Der Aufstieg zurück zum Spielberghaus war aufgrund der hohen Temperaturen und der „drückenden Luft“ recht anstrengend, aber die Abfahrt nach Trixlegg zurück war’s wert. Am Ende der Tour haben wir natürlich wieder in der Seealm vorbeigeschaut 😉

Facts: 50km, 1.400hm, Fahrzeit: 05:00h
Abendessen: Leberspätzlesuppe, Hackbraten mit Kartoffelgratin, Paprikagemüse und Salat, Pflaumenstreusel
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30.05.2008 – Tag 7 – Ausrollen zur Lärchfilzhochalm
Schön hier!An unserem letzten Tag wollten wir es nach den Strapazen der letzten Tage wieder etwas gemütlicher angehen lassen und haben uns für eine Tour nach Fieberbrunn, besser zur Lärchfilzhochalm, entschieden. Bei der Plaung habe ich zwei Kleinigkeiten übersehen: Die Bude heißt Lärchfilzhochalm und der Weg dort hin war mit vielen Serpentienen versehen. Was das bedeutet kann man sich ja denken. Richtig: Höhenmeter kurbeln. Die Tour war daher nicht so locker wie geplant, aber dennoch sehr schön. Die Aussicht war stellenweise echt Wahnsinn! Das für Abends gefürchtete Gewitter bliebt (bis auf eine winzige Regenschauer – da waren wir aber eh unter der Dusche 😉 ) aus, so daß wie den Urlaub dann noch zünfig in der Seealm mit (zu) vielen Weizen ausklingen lassen konnten…

Facts: 41km, 950hm, Fahrzeit: 03:30h
Abendessen: Backerbesensuppe, Gulasch mit Knöpfle (Spätzle) und Salat, gemischtes Eis
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31.05.2008 – Tag 8 – Abreise aus Leogang und Anreise nach Offenburg
Da ist unser Urlaub ja schon fast zu Ende *schluchtz*! Nachdem wir gepackt, bezahlt und uns von allen verabschiedet hatten, machten wir uns auf den Weg zu Loose nach Ettlingen bei Karlsruhe. Mit dem Verkehr hatten wir schon wieder saumäßig Glück, so daß wir nach einem kleinen Umweg über den Chiemseee nach 4.5 Stunden fahrt bei Ralph in Ettlingen bei Karlsruhe vor der Tür standen. Das Wetter war mittelprächtig; dennoch machten wir uns noch schnell auf den Weg nach Offenburg, um die Startunterlagen abzuholen und gerieten natürlich auch prompt in das vom DWD angekündigte Unwetter. „Bei so ’nem Wetter starten wir morgen nicht!“ waren wir uns alle einig. Hagel, Starkregen und Gewitter sind nunmal kein MTB-Wetter. Aber zuerst ging’s in Ettlingen mal auf’s Stadtfest (‚Jazz-Festival‘ und ‚Alb in Flammen‘) um ein paar Bierchen zu zischen. Erinnerungen an Willingen 2007 wurden wach. Aber es bliebt zum Glück bei ein paar Bierchen – wir waren um 23:30 Uhr im (richtigen) Bett. Ettlingen ist auf jeden Fall eine Reise wert!

Facts: 450km, ?hm, Fahrzeit: 04:30h
Abendessen: Gegrilltes mit Brot, Tzatziki und Kartoffelsalat

01.06.2008 – Tag 9 – Worldclass Mountainbike Challenge Offenburg
WOMC!Um 06:30 Uhr ging der Wecker – da war ich allerdings schon eine halbe Stunde wach. Ein Blick aus dem Fenster und ich dachte mir: Das kann ja wohl nicht wahr sein. Eine Woche Bombenwetter in der Bergen und was ist hier in Ettlingen/Offenburg? Das gleiche! Ja! Unglaublich! Nach den Unwettern gestern strahlte mich die Sonne und der blaue Himmel an. WOMC, wir kommen! Zuerst flitzen wir zur Bäckerei um uns mit Brötchen für das Rennen zu stärken und dann ging’s ab nach Offenburg. Machte die Organisation am Vortag schon einen guten Eindruck, so wurde dieser heute noch bestätigt. Alles funktioniere einwandfrei! Die Parkplätze waren riesig, gut ausgeschildert und von Polizei und Sicherheitsleuten bewacht. Das Rennen selber war total geil! Ein wunderschöne schnelle Strecke durch die Wälder und Weinberge rund um Offenbach. Der Veranstalter spricht von 10.000 Zuschauern – und das glaube ich gerne. Ich habe mich ein wenig gefühlt wie bei der Tour de France! Uneingeschränkt empfehlenswert. Heike und ich haben uns mit 03:02 Stunden bzw. 02:55 Stunden im Mittelfeld der Wertung wiedergefunden und Ralph hat das Tagesziel „ankommen!“ auch mit Bravur und Krämpfen erreicht.

Facts: 48km, 1.330hm, Fahrzeit: ~03:00h
Abendessen: nix
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Unterm Strich bleibt nur zu sagen: Geiler Urlaub! Wer in Leogang (bzw. in Grießen) mal eine günstige, komfortable Bleibe sucht, dem sei die Pension Martlhof empfohlen. Schöne Zimmer und ein absolut köstliches Essen (mit Nachschlag!) für „kleines“ Geld. Den Kontakt zu Traudl und Alois stellen wir gerne her!

Die GPS-Tracks gibt es hier für Google Earth. Ich stelle diese aber nach und nach auch bei www.gps-tour.info rein, da kann man sie dann auch in anderen Formaten runterladen…
Update: Die Track sind jetzt alle bei GPS-TOUR.INFO abrufbar!





Ein Kommentar zu “Leogang – Expeditionstagebuch

  1. Bernd Mura sagt:

    Auch wenn’s keiner glaubt, genau so war es. Wir leben noch alle! 🙂

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